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Ausflug zu den Erdheilungsplätzen

Jans Reisebericht

Ende März 2023 steht für mich eine Reise zu allen Erdheilungsplätzen der Stiftung an. Bewaffnet mit acht Schildern, Werkzeug und einer guten Kamera bin ich in Merseburg angekommen. Das kleine Städtchen mit beeindruckender Domanlage ist der ideale Standort für einen Besuch der Erdheilungsplätze. Knapp 2/3 der bisherigen Plätze sind von hier aus innerhalb von 30 Minuten erreichbar.

Meine Hauptaufgaben bei dieser Reise sind das Beschildern von Plätzen, das Kartieren der Vegetation und das Sammeln von Video- und Fotomaterial. Außerdem zeigt sich, dass auch das Beseitigen von Müll notwendig ist.

Tag 1

Die Erdheilungsplätze sind auch bei Google Maps vermerkt. Möchtest du künftig einen Erdheilungsplatz besuchen – einfach den Namen des Platzes bei Google Maps eingeben und der Route folgen.

Dölkauer Meilenwiese & weitere

Bei klassischem Aprilwetter starte ich am ersten Tag früh, mit dem Ziel heute alle zehn Erdheilungsplätze in der direkten Umgebung zu besuchen. Dabei ist mein Vorgehen an allen Plätzen ähnlich. Zunächst muss ich den Platz finden, wofür ich Satellitenaufnahmen mit eingezeichneten Flurstücken als Hilfe habe.

Vor Ort schaue ich mir die vorliegende Vegetation an und kartiere sie, wenn nötig. Dabei betrachte ich jeden Quadratmeter und notiere die unterschiedlichen Pflanzenarten und -häufigkeiten. Dies wiederhole ich einige Male und rechne das Ergebnis dann hoch. Der Vegetation ordne ich dann ein Cir-Code vom Bewertungsmodell von Biotoptypen des Landes Sachsen-Anhalt zu. Dies ist die Grundlage zur Berechnung unserer Naturpunkte. Anschließend mache ich noch Fotos und Videos von dem Erdheilungsplatz und notiere, wo ein Schild fehlt.

Tag 2

Luko Wald

Der zweite Tag beginnt ebenfalls früh. Bereits morgens steht eine circa einstündige Autofahrt zu den Erdheilungsplätzen Luko Wald und Luko Grünland an. Hier treffe ich Raimar Koedel. Er ist eines der Vorstandsmitglieder von der Stiftung Erdheilungsplätze. Bei Luko Wald müssen wir zunächst den aktuellen Zustand der Fläche dokumentieren. Dabei wird uns schnell klar, dass hier vor maximal drei Jahren ein Kahlschlag stattgefunden hat.

Auch wenn die Fläche auf den ersten Blick nicht nach Leben aussieht, bietet das Totholz einen großen Lebensraum für Insekten und Pilze.

Unsere Aufgabe ist es die Fläche über die Zeit ökologisch so aufzuwerten, dass aus dem Totholz eine wilde und durchmischte Vegetation wird. Raimar hat großes Fachwissen im Bereich Försterei und gibt mir wertvolle Tipps, welche Baumarten für eine natürliche Wiederaufforstung geeignet sind. Hier werden wir mit unserem Stiftungsteam einen Plan entwickeln, damit Luko Wald seinem Namen in Zukunft alle Ehre macht.

Luko Grünland & Schilder anbringen

Bei Luko Grünland, rund 500 Meter neben Luko Wald erwartet uns ein deutlich erfreulicheres Bild als zuvor. Auch hier besteht die Möglichkeit einer Wiederaufforstung, jedoch sind naturbelassene Lichtungen wie diese ebenfalls ein wichtiger Bestandteil für Flora und Fauna. An der von Wald umgebenen Wiese bringe ich gemeinsam mit Raimar das erste Schild auf meiner Reise an.

Für den restlichen Tag steht nun das Anbringen von weiteren Schildern auf der Agenda. An Tag Eins habe ich notiert, wo noch Schilder fehlen und kann diese Plätze jetzt gezielt anfahren. Im Verlauf des weiteren Tages habe ich insgesamt vier weitere Schilder an unterschiedlichen Plätzen angebracht.

Tag 3

Badeborn

Heute steht die Abreise aus Merseburg an. Nun warten die neuen Erdheilungsplätze auf mich. Zunächst geht es nach Badeborn zum gleichnamigen Erdheilungsplatz, wo ich Benjamin Kilian treffe. Herr Kilian arbeitet in einem Landschaftsplanbüro und hat zudem ein Jagdschein.

Auf dem Platz müssen wir erst einmal den aktuellen Zustand der Fläche genauer betrachten. Nach einem Kahlschlag invasiver Baumarten vor einigen Jahren gab es den Versuch der Wiederaufforstung. Durch zuletzt zwei trockene Sommer haben stand letzten Herbst um die 60% der Stecklinge überlebt.

Der Erdheilungsplatz ist ausschließlich von großen Feldern umgeben, was ihn zu einem wichtigen Zufluchtsort für Wild und andere Tierarten macht. Das wird uns nochmals deutlich, als uns während des Gesprächs drei Rehe besuchen. Hier wollen wir als Stiftung die Wiederaufforstung weiter unterstützen, um diesen wertvollen Ort zu wahren.

Dardesheim

Weiter geht es dann zum Erdheilungsplatz Dardesheim. Auch dieser Platz liegt, ähnlich wie der in Badeborn inmitten von kilometerlangen Feldern. Damit ist auch dieser Platz ein wichtiger Zufluchtsort für Wildtiere.

In Dardesheim liegt der direkte Eingriff des Menschen jedoch deutlich weiter in der Vergangenheit, weshalb ich auf ein gesetztes Ökosystem treffe. Die verhältnismäßig große Fläche teilt sich in zwei Habitate. Zunächst finde ich eine Strauch- und Heidelandschaft mit dickem Gestrüpp und kleinen Bäumen vor. Hinter einem steilen Hang versteckt sich dann noch ein kleiner Wald, der wie eine Welt für sich scheint. Bevor es weiter geht wird hier noch das Schild angebracht. Dafür bedarf es diesmal schwereres Werkzeug und etwas Muskelkraft.

Kloster-Neuendorf

Von Dardesheim geht es weiter. Knapp zwei Stunden nordöstlich liegt Kloster-Neuendorf neben Gardelegen. Hier finde ich die beiden letzten Plätze auf meiner Liste vor. Besonders der Erdheilungsplatz Kloster Neuendorf Dornbusch fällt auf. Inmitten von kilometerlangen Fichtenplanwäldern ist Dornbusch ein letzter Fleck Mischwald. Hier finden Tier- und Pflanzenarten Zuflucht, wenn ihr Lebensraum durch die invasive Fichte zerstört wurde oder gar nicht mehr existiert. Im Frühling auf den ersten Blick noch etwas trostlos so ist es im Sommer eine grüne Oase und im Herbst ein traumhaftes Farbspiel. Auch hier befestige ich natürlich ein Schild. Der etwas weichere Waldboden kommt mir dabei sehr entgegen.

Nach diesem anstrengenden Tag geht es zurück ins Hotel und auch ziemlich schnell und vor allem erschöpft ins Bett.

Tag 4

Heimreise

Bei der Heimfahrt lasse ich meine Reise zu den Erdheilungsplätzen nochmal Revue passieren: Es bleiben positive Eindrücke und viele entworfene Pläne. Ich hoffe möglichst viel davon, möglichst schnell mit dem Stiftungsteam umsetzten zu können. Aber: die Natur braucht Zeit und die wollen wir ihr geben. 
Es bleiben aber auch wenige negative Eindrücke. Insbesondere der Müll auf einigen Flächen schockiert und bewegt dazu, anpacken zu wollen.

Alles in allem bin ich um viele Erfahrungen reicher und nochmal motivierter das weiter zu machen, was die Stiftung Erdheilungsplätze vor knapp 2 Jahren begonnen hat – der Natur ihren Raum wiederzugeben.

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